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Fremde Situation: Die Fremde Situation ist ein kontrolliertes Beobachtungsverfahren in der Entwicklungspsychologie, mit dem die Bindungsmuster zwischen Säuglingen und ihren Bezugspersonen untersucht werden sollen. Es wurde von Mary Ainsworth entwickelt und umfasst eine Reihe von Trennungen und Wiedervereinigungen, wobei das Verhalten des Kindes in Anwesenheit einer fremden Person beobachtet wird. Das Verfahren hilft bei der Identifizierung verschiedener Bindungsarten, z. B. sichere oder unsichere Bindungen. Siehe auch Affektive Bindungen, Bindungstheorie, Entwicklungspsychologie, Experimente, Mary Ainsworth.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Mary Ainsworth über Fremde Situation – Lexikon der Argumente

Upton I 57
Fremde Situation/Ainsworth/Upton: Die Standardmethode zur Beurteilung des Bindungstyps im Säuglingsalter ist die von Ainsworth und Bell (1970)(1) entwickelte Fremde Situation. Dieses 20-minütige Verfahren hat acht Episoden, die darauf abzielen, Säuglinge zunehmendem Stress auszusetzen. Betreuungspersonen (typischerweise Mütter) und ihre einjährigen Kinder werden in einem Spielzimmer durch einen Zwei-Wege-Spiegel beobachtet. Das Bindungsverhalten des Kindes um seine Eltern herum in einer unbekannten Umgebung wird aufgezeichnet.
Die Säuglinge erleben die folgenden Situationen:

1. Die Mutter und das Kind betreten den Raum, der wie ein typischer Arztwarteraum mit Stühlen, Zeitschriften und Spielzeug aussieht.
2. Die Mutter und das Kind sind allein. Die Mutter sitzt ruhig auf einem Stuhl und reagiert, wenn das Kind Aufmerksamkeit sucht. Das Kind spielt in der Regel mit verfügbarem Spielzeug.
3. Ein Fremder betritt den Raum, spricht mit der Mutter und nähert sich dann allmählich dem Kind mit einem Spielzeug.
4. Die Mutter lässt den Fremden mit dem Kind allein im Zimmer. Der Fremde versucht, das Kind mit Spielzeug zu beschäftigen. Wenn das Kind Protestverhalten zeigt, endet das Szenario hier.
5. Die Mutter kehrt zurück und wartet, um zu sehen, wie das Kind sie begrüßt. Die fremde Person geht leise und die Mutter wartet, bis sich das Kind beruhigt hat, und dann geht sie wieder.
6. Das Kind bleibt allein im Zimmer. Wenn das Kind Protestverhalten zeigt, endet das Szenario hier.
7. Der Fremde kehrt zurück und versucht erneut, das Kind mit Spielzeug zu beschäftigen.
8. Die Mutter kehrt zurück, der Fremde geht und das Wiedervereinigungsverhalten wird registriert.

Beobachter sind besonders an vier Verhaltensweisen von Säuglingen interessiert: Trennungsangst, Explorationsbereitschaft, Fremdeln und die Reaktion auf die Mutter nach einer Trennung (Wiedervereinigungsverhalten).
>Fremde Situation/Bindungstheorie
.
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VsAinsworth: Die [experimentelle Anordnung] Fremde Situation wurde kritisiert, weil sie in ihrem Ansatz und ihren Annahmen ethnozentrisch ist, da sie
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die Vielfalt der sozialisierenden Kontexte, die in der Welt existieren, nicht berücksichtigt.
Kulturelle Werte beeinflussen die Art der Bindung. (Cole und Tan, 2007)(2).
>Bindungsstheorie/Kulturpsychologie, >Kulturelle Werte.

1. Ainsworth, M and Bell, S (1970) Attachment, exploration and separation: illustrated by the behaviour of 1 year olds in a Strange Situation. Child Development, 41:49—65.
2. Cole, P.M. and Tan, P.Z. (2007) Emotion socialization from a cultural perspective, in Grusec, J.E.
and Hastings, P.D. (eds) Handbook of Socialization. New York: Guilford.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Ainsworth, Mary

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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